Von Schweizer Präzision zu Asiens Buzz: Christophs Reise.

Wir sprachen mit Christoph Moellers, der seit kurzem zu unserem Beraterteam in Asien gehört. In unserem Gespräch erkundeten wir seine Reise in der Region und seine wichtigsten Erkenntnisse. Christophs Abenteuer liest sich wie ein spannender Roman. Es begann in den späten 90er Jahren, als er sich auf ein globales Projekt einließ, das ihn von der ruhigen Schönheit Sri Lankas bis zu den dynamischen Straßen Chinas führte, mit zahlreichen Zwischenstationen. In seiner Erzählung geht es nicht nur um die Orte, sondern auch um den Herzschlag Asiens, wo Tradition und Innovation an jeder Ecke aufeinandertreffen.

David: Christoph, im Laufe der Jahrzehnte hat der asiatisch-pazifische Raum einen bemerkenswerten Wandel vollzogen. Länder, die einst als "Härtefälle" galten, haben sich zu bevorzugten Zielen für Expats entwickelt. Kannst du deine ersten Eindrücke von deinem ersten Mandat in Asien schildern? Wo war das?

Christoph: Mein Abenteuer in Asien begann in den späten 90er Jahren mit einem umfangreichen globalen Projekt, das mich von Sri Lanka nach Neuseeland führte, mit Singapur als Basis. Singapur war für mich so etwas wie "Asien 101", da es Ost und West auf eine Weise miteinander verband, die mich an meine Heimat, die Schweiz, erinnerte. Beide Orte stehen für Qualität, Multikulturalität und Innovation und machten meinen Übergang nach Asien so reibungslos wie eine Schweizer Uhr. Trotz des hektischen Reiseplans, der es mir kaum erlaubte, mich irgendwo niederzulassen, saugte ich jedes bisschen Kultur und Arbeitsdynamik in mich auf und verwandelte die so genannten "Härtefälle" in Gelegenheiten zum Wachsen und Lernen. Jeder Ort hatte seinen Charme und seine Herausforderungen, aber für mich ging es vor allem darum, die Chancen und die Menschen, die ich auf meinem Weg traf, zu nutzen.

David: Wie hat sich Ihre Führungsphilosophie im Laufe Ihrer Amtszeit als CEO entwickelt, und was haben Sie über die Führung einer so vielfältigen und dynamischen Region wie Asien-Pazifik gelernt?

Christoph: Das Führen in Asien war eine Achterbahnfahrt des Lernens über kulturelle Nuancen und Vielfalt. Anfangs war ich noch ein Grünschnabel, aber dank der Weisheit der Menschen in meinem Umfeld habe ich allmählich den Dreh raus. Eine Sache, die mir auffiel, war die Notwendigkeit, Frauen am Arbeitsplatz zu unterstützen und zu fördern, was mich dazu veranlasste, Projekte zu bevorzugen, bei denen das Verhältnis zwischen den Geschlechtern zugunsten von weiblichen Mitarbeitern ausfällt. Vertrauen war schon immer mein Mantra, aber in Asien lernte ich dank der Feinheiten der Kommunikation die hohe Kunst der Verifizierung. Eine meiner erfüllendsten Aufgaben war es, als Brücke zwischen dem globalen Hauptsitz und den lokalen Praktiken zu fungieren und verschiedene Perspektiven zu einer kohärenten, erfolgreichen Strategie zu vereinen. Dabei ging es darum, zu lernen, sich anzupassen und vor allem über Kulturen hinweg zusammenzuarbeiten.

David: Wenn Sie zurückblicken, was waren die größten strategischen Herausforderungen, mit denen Sie auf dem asiatisch-pazifischen Markt konfrontiert waren, und wie haben Sie sie bewältigt?

Christoph: Was mir in Asien am meisten die Augen öffnete, war die Geschwindigkeit des Marktes - die Dinge bewegen sich hier schnell, mit einem Optimismus, der sowohl ansteckend als auch einschüchternd ist. Meine größte Herausforderung war es, die Unternehmensstrategien mit den lokalen Gegebenheiten in Einklang zu bringen, vor allem, wenn es darum ging, unseren Ansatz an die besonderen Anforderungen des Marktes anzupassen. Meine Rolle fühlte sich oft wie die eines Übersetzers an, der dafür sorgte, dass die Teams in der Zentrale und vor Ort auf derselben Wellenlänge lagen, und der den lokalen Ehrgeiz mit einer Dosis Realismus milderte. Es war ein heikler Tanz, bei dem es darum ging, globale Visionen mit lokalen Maßnahmen in Einklang zu bringen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass wir nicht mehr abbeißen, als wir kauen können.

David: Was sind Ihrer Erfahrung nach die besonderen Merkmale des asiatisch-pazifischen Marktes, die multinationale Unternehmen bei der Ausarbeitung ihrer Geschäftsstrategien beachten sollten?

Christoph: Der APAC-Markt ist ein komplexes Puzzle, bei dem jedes Teil seine eigene Form und Farbe hat. Der Fehler, den viele machen, ist der Versuch, eine Einheitsstrategie auf eine so vielfältige Landschaft anzuwenden. Um hier erfolgreich zu sein, muss man sich eingehend mit den lokalen Kulturen, dem Verbraucherverhalten und den wirtschaftlichen Bedingungen auseinandersetzen. Es geht darum, Strategien zu entwickeln, die so vielfältig sind wie die Region selbst, um sicherzustellen, dass wir die lokalen Nuancen respektieren und auf sie reagieren, während wir gleichzeitig unsere globale Marke vorantreiben. Der Schlüssel dazu sind Flexibilität, lokales Verständnis und die Bereitschaft, die Eigenheiten eines jeden Marktes zu verstehen.

David: Können Sie ein Beispiel für eine Innovation oder einen strategischen Drehpunkt nennen, der in Ihrer Amtszeit in der Region Asien-Pazifik besonders erfolgreich war? Was war der Grund für diesen Erfolg?

Christoph: Einer der herausragenden Momente war die Umstellung der Denkweise von "wir exportieren auf unsere Art" auf "in Asien, für Asien". Es war nicht immer einfach, alle davon zu überzeugen, unsere Strategien an die lokalen Bedürfnisse anzupassen, aber mit Hartnäckigkeit, einem großartigen Team und einem Haufen Daten, die unsere Ansprüche untermauern, konnten wir erste Erfolge verzeichnen. Bei dieser Umstellung ging es nicht nur um die Änderung von Produkten oder Marketingstrategien, sondern um die Änderung unseres gesamten Geschäftsansatzes in Asien. Der Erfolg dieser Initiative stellte sich nicht über Nacht ein, aber sie lehrte uns den Wert der lokalen Anpassung und die Kraft des Glaubens an unsere Strategie.

David: Wir leben in einer Zeit der Krisen. Lieferkettenprobleme, Rohstoffknappheit. Wie haben Sie als Führungskraft in Krisenzeiten oder bei bedeutenden Marktveränderungen gehandelt, und welchen Rat würden Sie heutigen Führungskräften in ähnlichen Situationen geben?

Christoph: Die Führung durch Krisen wie die Finanzkrise und Covid-19 hat mich gelehrt, wie wichtig eine unterstützende Unternehmenskultur ist. Ein "hire-and-fire"-Ansatz reicht nicht aus, wenn es schwierig wird. Stattdessen ist die Schaffung eines Umfelds, in dem Risikobereitschaft gefördert wird und Fehler verziehen werden, der Schlüssel zum Aufbau von Widerstandsfähigkeit. Stabilität, eine langfristige Vision und die Konzentration auf die Förderung von Talenten tragen dazu bei, dass ein Unternehmen auch in schwierigen Zeiten stark bleibt. Ich rate Führungskräften in ähnlichen Situationen, sich auf den Aufbau einer Kultur zu konzentrieren, die jedem Sturm trotzen kann, und dabei das Wohlbefinden und das Wachstum ihres Teams in den Vordergrund zu stellen.

David: Welche neuen Trends werden Ihrer Meinung nach die Zukunft der Branche im asiatisch-pazifischen Raum bestimmen?

Christoph: Die Zukunft des asiatisch-pazifischen Raums wird durch eine Mischung aus geopolitischen Verschiebungen, wirtschaftlichen Neuausrichtungen und einem aufkeimenden Nationalismus geprägt. Trotz der Skepsis gegenüber China und den damit verbundenen Herausforderungen sollten die Widerstandsfähigkeit und Dynamik der Region nicht unterschätzt werden. Kleinere Länder sind auf dem Vormarsch und ergreifen die Chance, ihre globale Position neu zu definieren. Die schiere Energie und die Entschlossenheit der Menschen hier treiben Innovation und Wachstum voran und machen Asien trotz der derzeitigen Unsicherheiten zu einer Region voller Potenzial und Zukunftsaussichten.

David: Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der zum ersten Mal eine Rolle als CEO oder Vorstandsmitglied im asiatisch-pazifischen Raum übernimmt?

Christoph: Für diejenigen, die im asiatisch-pazifischen Raum eine Führungsrolle übernehmen wollen, ist es wichtig, die Vielfalt und Komplexität der Region zu verstehen. Neue Führungskräfte, insbesondere von außerhalb Asiens, sollten das Zuhören dem Sprechen vorziehen, um die Feinheiten der lokalen Märkte und Kulturen zu verstehen. Umgeben Sie sich mit sachkundigen Mentoren, die Ihnen helfen, sich in diesen Gewässern zurechtzufinden. Asien-Veteranen sollten bedenken, dass sich die Landschaft verändert - Wachstum ist nicht mehr so automatisch wie früher, und Erfolg erfordert heute Innovation und Anpassungsfähigkeit. Unabhängig von Ihrem Hintergrund ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie starke Verbindungen zum globalen Hauptsitz aufbauen und pflegen und sich für die Bedürfnisse und das Potenzial der Region einsetzen. Es geht darum, globale Strategien mit lokalen Erkenntnissen zu verknüpfen und eine Synergie zu schaffen, die die einzigartigen Eigenschaften der asiatisch-pazifischen Märkte respektiert und nutzt.

David: Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, was erhoffen Sie sich von Ihrer Tätigkeit als CEO im asiatisch-pazifischen Raum als bleibende Wirkung?

Christoph: Ich hoffe, dass mein Vermächtnis im asiatisch-pazifischen Raum durch das Wachstum und den Erfolg der Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, sichtbar wird. Es war unglaublich lohnend, junge, ehrgeizige Führungskräfte zu betreuen und zu sehen, wie sie aufblühen, auch wenn das bedeutet, dass sie irgendwann unser Unternehmen verlassen. Bei der Führung geht es nicht nur darum, harte Entscheidungen zu treffen, sondern auch darum, dies mit Mitgefühl und Respekt zu tun, immer mit dem Ziel, den Einzelnen auf den für ihn richtigen Weg zu bringen. Wenn man sich an meine Amtszeit erinnert, weil ich eine Kultur geschaffen habe, in der sich die Menschen wertgeschätzt und unterstützt fühlen und in der sie sich weiterentwickeln können, dann sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an.

David: Meiner Meinung nach spielen Führungskompetenzen eine entscheidende Rolle bei der Navigation in einer dynamischen und vielfältigen Region wie dem asiatisch-pazifischen Raum. Welches ist Ihrer Erfahrung nach als ehemaliger CEO und Vorstandsmitglied die wichtigste Kompetenz für eine Führungskraft, um in dieser Region erfolgreich zu sein?

Christoph: Die wichtigste Kompetenz für eine erfolgreiche Führung in Asien ist kulturelle Sensibilität, gepaart mit Authentizität. Die unterschiedlichen Kulturen dieser Region zu verstehen und zu akzeptieren ist die Grundlage für eine effektive Führung. Aufrichtigkeit im Umgang miteinander schafft Vertrauen - eine entscheidende Komponente in einer so vielfältigen Region wie dem asiatisch-pazifischen Raum. Bescheidenheit ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung; sie zeugt von Respekt vor den lokalen Gepflogenheiten und öffnet die Türen zu tieferen Verbindungen mit den Menschen. Es geht darum, in erster Linie ein Mensch und erst in zweiter Linie ein CEO zu sein, und immer offen dafür zu sein, von der reichen Vielfalt der Kulturen um einen herum zu lernen.

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