Thailand.

Allgemeine Informationen.

Thailand zählt gemeinsam mit Malaysia, Brunai und Singapur zu den drei meistentwickelten Ländern in Südostasien und gehört mit einem Bruttoinlandsprodukt von USD 513 Mrd. zu den ökonomischen Führern der Region ASEAN. Jedoch verteilt sich die Wertschöpfung auf circa 70m Einwohner. Hierdurch lässt sich lediglich ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von etwas mehr als USD 7.000 erwirtschaften. Ein Großteil der thailändischen Bevölkerung lebt immer noch in eher ländlichen Gebieten und fokussiert sich auf Landwirtschaft und Fischerei. Fokussierte Wirtschaftsbereiche sind der Tourismus, die Fertigung von Maschinen und mechanischen Erzeugnissen, Kraftwagen und Fahrzeuge (nicht Schienengebunden), metallischen Erzeugnissen (z.B. Edelsteine, Schmucksteine, Edelmetalle, Münzen) sowie Kautschuk und die hieraus resultierenden Erzeugnisse. Zu den definierten Wachstumsmärkten in Thailand gehören die Branchen der Industriellen Automatisierung, Biotechnologie und LifeScience, Aerospace und Tourismus. Die thailändlische Regierung fährt in ihrer Wachstumsinitiative "Thailand 4.0" vor allem auf die Entwicklung von Technologie-Clustern und Zukunftsindustrien mit hoher Wertschöpfungsqualität. Hierzu gehört unter anderen die Fertigung von "Smart Electronic Components", sowie die Innovation im Landwirtschaftlichen Bereich: Thailand möchte bis 2030 über 20.000 Smart-Farms integrieren. Knapp 58 % der Bruttowertschöpfung findet im Diensleistungssektor statt, gefolgt von circa 33 % im verarbeitenden Gewerbe und 8 % im Bereich der Forst- und Agrarwirtschaft. Mit einem Exportvolumen von 231 Mrd. USD hat auch Thailand eine positive Außenhandelsbilanz (Importe im Wert von 205 Mrd. USD). Wichtigste Handelspartner sind zur Zeit die USA, China, Japan und Viet Nam.

Arbeitsmarkt.

Der Arbeitsmarkt in Thailand lässt sich mit einer Selbstständigenquote von über 50% als durchaus "unternehmerisch" beschreiben, jedoch ist zu beachten, dass über ein Drittel der Erwerbstätigen im Bereich der Land- & Forstwirtschaft und Fischerei tätig sind. Hierauf folgen circa 22 % im industriellen Sektor und circa 46% im Bereich des Dienstleistungsgewerbes. Die Erwerbsquote liegt mit 66 % im ASEAN Mittelwert. Jedoch ist zu beachten, dass die Verteilung des thailändischen Wohlstands sehr ungleich ist. Circa 0,1% der thailändischen Bevölkerung besitzt über die Hälfte des Vermögens. Thailands Erwerbsbevölkerung befindet sich inmitten einer großen Transformation von einer land- und forstwirtschaftlich geprägten Nation, hin zu einer digitalen und modernen Arbeits- und Dienstleistungsgesellschaft. Die Spaltung der Gesellschaft zwischen der sehr wohlhabenden Bevölkerung im Süden (Metropolregion Bangkok) und der landwirtschaftlich geprägten Region im Norden, stellt auch weiterhin Konfliktpotential dar. Die Gehaltentwicklungen in der Metropolregion Bangkok haben Standards im Bereich von Singapur erreicht und sind somit im akademischen Bereich nicht mehr als Entwicklungsland zu sehen. Thailand investiert auch weiterhin signifikante Beträge in die Steigerung der akademischen und schulischen Qualität der Ausbildung. Zwar konnte in den vergangenen Jahrzehnten, durch die Etablierung und Vernetzung mehrerer technischer Schulen, die Qualität der Ausbildung gesteigert werden. Jedoch nicht in dem erwarteten Maße und Güte wie es durch die Anstrengungen erhofft wurde. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist weiterhin hoch und kann nicht vollends befriedigt werden - auch weil die Qualität fehlt. Gepaart mit steigenden Lohnkosten wird dieses Phänomen häufig als "middle-income-trap" definiert. Ein Status, in dem sich viele Entwicklungsländer befinden. 

Zusammenfassung.

Wachstumsprognose

  • Am oberen Ende der Kategorie mit einem erwarteten Bruttoinlandsprodukt von USD 8.000 - 10.000 und einer CAGR (jährlichen Wachstumsrate) von circa 2,5% bis 2030. Das BIP im Jahr 2023 soll um ca. 4,4% wachsen.

Herausforderungen

  • Fehlen von unqualifiziertem Personal (ungelernte Arbeitskräfte).

  • Fehlen von qualifiziertem Personal mit starkten Sprach- und Fühurngskompetenzen.

  • Hoher Bürokratisierungsgrad in fast allen Bereichen.

  • Demografischer Wandel mit stark steigender Seniorisierung der Erwerbsbevölkerung.

  • Steigende Zinskosten der USA vermag weniger Investitionen in Emerging Markets (kurz- bis mittelfristig).

Chancen

  • Geringe Lohnkosten im Bereich des verarbeitenden Gewerbes.

  • Subventionen und staatliche Unterstützung.

  • Wirtschaftsregionen mit Fokussierung, z.B. "Automotive Belt" im Süden Thailands.

  • Starke Verknüpfung mit den angrenzenden Ländern Myanmar, Kambodscha und Laos.

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