Indonesien.

Allgemeine Informationen.

Indonesien, ein aufstrebendes Entwicklungsland, ist mit 270m Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat in Südostasien. Der Archipel Staat umfasst über 17.000 Inseln, wovon aber nur gut ein Drittel besiedelt sind. Auf seinen knapp 1.8 Millionen Quadratkilometern Fläche (Vergleich: Deutschland knapp 300.000 km2), erwirtschaftet das Land circa USD 1,1 Mrd. Bruttoinlandsprodukt. Auf die Einwohnerzahl verteilt, macht dies ein BIP pro Kopf von circa 4.300 USD. Indonesien teilt sich in kulturell und politisch unterschiedlichste Regionen auf, die teils stark individuell regiert werden. Den Großteil der geografischen Fläche findet man auf den beiden Sunda Inseln Sumatra und Java. Hier leben auch die meisten Menschen. Borneo, Sulawesi und Neuguinea reihen sich an. Die wirtschaftliche Kraft der unterschiedlichen Regionen ist doch sehr heterogen. Der Großteil der Wirtschaftsleistung ballt sich auf die beiden Metropolregionen Jakarta (Hauptstadt) und Surabaya. Viele Indonesier leben noch heute in eher ländlichen Gebieten und finden Broterwerb in der lokalen Forst- und Fischereiwirtschaft (knapp ein Drittel). Indonesien kommt auf ein Exportvolumen von circa USD 163 Mrd. und hat somit eine leicht positive Handelsbilanz (Warenimport circa USD 142 Mrd.). Zu den wichtigsten Exportwaren gehören Mineralische Brennstoffe, Mineralöle und dessen Erzeugnisse, gefolgt von Tierische und pflanzlichen Fetten, Öle und Wachse. Eisen und Stahl sowie elektronische Erzeugnisse spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein Großteil der Bruttowertschöpfung findet, wie in den meisten Entwicklungsländern, im informellen Sektor statt (knapp 44%). Das produzierente Gewerbe folgt mit circa 38%. Indonesien unternimmt große Anstrengungen in den kommenden Jahrzehnten weiter an Wirtschaftskraft zu gewinnen. Eine vorteilhafte Demografie wird im nächsten Jahrzehnt eine neue Mittelklasse entstehen lassen, und durch steigende Konsumnachfrage eine starkes wirtschaftliches Wachstum hervorrufen.

Arbeitsmarkt.

Der Arbeitsmarkt in Indonesien ist durch seinen informellen Sektor geprägt. Die Erwerbsquote liegt bei knapp 64% (der über 15-Jährigen), wobei knapp die Hälfte der Erwerbstätigen im informellen Sektor tätig ist. In Verbindung mit einer hoher Selbstständigen Quote (ebenfalls knapp 50%) signalisiert dies, dass es sich hier häufig um weniger qualifizierte Tätigkeiten handelt. Diese können zum Beispiel Straßenverkäufer, Motorradtaxifahrer, Hilfskräfte im Haushalt oder selbst ernannte Helfer im Straßenverkehr sein. Indonesien ist ein Vielvölkerstaat im reinsten Sinne: Knapp 500 Ethnien bezeichnen Indonesien als ihre Heimat. Gesprochen wird Bahasa Indonesia (übersetzt: Sprache Indonesiens), welche sehr ähnlich zu dem in Malaysia gesprochenen Malaysisch ist. Jedoch entwickeln sich beide Sprachen kontinuierlich auseinander und auch die circa 700 lokalen Dialekte reflektieren die enorme Vielfalt des Landes. Hieraus lassen sich bereits einige Herausforderungen für ein zentrales Bildungs- und Schulsystem extrahieren. Die enorme Diversität, verteilt auf eine große Landesfläche, mit teils stark individuellen Tendenzen, macht ein zentrales Bildungssystem herausfordernd. Zwar hat die indonesische Regierung sehr gute Ansätze, zum Beispiel im Bereich der dualen Ausbildung, jedoch fehlt es häufig an einer strukturierten Zertifizierung. Die Konkurrenz unter den jungen Indonesiern ist aufgrund der Demografie sehr hoch. Mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung Indonesiens (knapp 67m von 270m Menschen) sind unter 15 Jahre alt. Eine Demografie welche auf der einen Seite goldene Jahrzehnte verspricht, auf der anderen Seite jedoch einen starken Konkurrenzkampf hervorruft. Junge Universitätsabsolventen haben teils schlechtere Chancen als Schulabgänger, weil noch hochqualifizierte Jobs im akademischen Bereich fehlen. Das ist vor allem bei einer selbst finanzierten akademischen Ausbildung eine große Herausforderung für junge Menschen. Aufgrund dessen besuchen zumeist wohlhabendere Gesellschaftsklassen die Universität. Solche, welche sich eine längere Jobsuche schlichtweg leisten können. Indonesien wächst, und somit auch die Anforderungen seiner Wirtschaft. Internationale Unternehmen sehen sich häufig diversen Herausforderungen in der Personalbeschaffung entgegen. Fehlende Qualifikation, mangelnde Englischkenntnisse und in Teilen problematische Strukturen werfen diverse Probleme auf. Des Weiteren ist Indonesien ein hoch regulierter Arbeitsmarkt. Arbeitgebern kommen diverse Pflichten zu. Nichtdestotrotz, und entgegen allen Herausforderungen, lohnt sich eine detaillierte Betrachtung aller Chancen und Risiken.

Executive Summary.

Wachstumsprognose

  • Kurzfristiges Wachstum des BIP (2023) von circa 5.5%. Bis 2030, jährliche Wachstumsraten um 5-7%.

  • Langfristiges Wachstum des BIP von USD 1,1 Mrd. auf über USD 5,0 Mrd. (Indonesien wird dann die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt darstellen).

Herausforderungen

  • Enormer Bedarf an Arbeitskraft, die zwar quantitativ gedeckt werden kann, jedoch nicht immer mit den benötigten Fertigkeiten/ Fähigkeiten. Ein zertifizierter Ausbildungsweg, der zentral gesteuert wird, fehlt derweilen noch. Große Bemühungen haben bisher noch nicht zum erwarteten Erfolg geführt.

  • Hoher Bürokratisierungsgrad in vielen Bereichen der Verwaltung. Hohe sozialpolitische Ausrichtung in der Gesetzgebung. Einhaltung, Kontrolle und Durchsetzung nicht immer gegeben.

Chancen

  • Enorme demografische „Rente“, welche in den nächsten Jahrzehnten zu hohen Wachstumsraten führen wird.

  • Bildung einer neuen Mittelklasse mit über 135m neuen Konsumenten.

  • Marktchancen in fast allen Bereichen der Wirtschaft.

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